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Werner Jaeger

Klassischer Philologe

Werner Wilhelm Jaeger (1888–1961) gilt als einer der bedeutendsten Klassischen Philologen des 20. Jahrhunderts. Geboren in der niederrheinischen Kleinstadt Lobberich, wuchs er in einem kleinbürgerlich geprägten Elternhaus auf. Seine Schulzeit muss geistig wenig erquicklich gewesen sein. »Das rein mechanische Pauken« war, wie sein Schüler William M. Calder III berichtet, für ihn der »Antrieb«, »mit dem er den klassischen Studien wieder Lebensatem einhauchen wollte«. 1907 nahm er das Studium der Philosophie und Altphilologie in Marburg auf, wechselte aber schon nach einem Jahr nach Berlin. Der direkte systematische oder problemgeschichtliche Zugriff auf die Klassiker, der in Marburg gepflegt wurden, behagte ihm nicht. Er spürte, dass man geschichtlich genauer forschen müsse und dann auch das Erbe der Griechen besser erfasse. Seine Universitätskarriere verlief glänzend: 1911 Promotion mit einer bahnbrechenden Arbeit über Aristoteles, 1914 Habilitation und im selben Jahr, bereits als 26–Jähriger, Ruf auf den Lehrstuhl Nietzsches nach Basel. Nach einem Zwischenstopp in Kiel erfolgte im Jahr 1921 der Ruf auf den Berliner Lehrstuhl seines Mentors Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff. Im Jahre 1936 wanderte Jaeger, dessen zweite Ehefrau jüdischer Herkunft war, in die USA aus, wo er zunächst in Chicago und später dann, ab 1939, an der Harvard University in Cambridge/Mass. lehrte. Die intellektuelle Erbschaft und das persönliche Charisma Jaegers werden unterschiedlich eingeschätzt. William Calder III bemängelt die moralische Integrität Jaegers, während Langerbeck Jaeger als einen großzügigen, erasmisch und angelsächsisch wirkenden Menschen kennzeichnet, der sich ungern auf »konstruierte Formulierungen« festlegte und in den Einzeluntersuchungen zur Paideia-Konzeption Bleibendes geleistet habe.

Litographie von Max Liebermann (1915)

Litographie von Max Liebermann (1915)

Werner Jaeger in der FUGE:

Band 9, Angesichts der Anfechtungen

Beitrag:
Paideia Christi