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Angelus Silesius

Dichter

Angelus Silesius (1624–1777), geboren als Johannes Scheffler in Breslau, gilt als einer der bedeutendsten Dichter deutscher Zunge im Barockzeitalter. Sohn eines polnischen Adeligen, der seines evangelischen Glaubens wegen nach Breslau übersiedeln musste, studierte der junge Johannes nach dem frühen Verlust beider Eltern in Straßburg, Leiden und Padua Medizin und Staatsrecht. Zurück in Schlesien, wirkte er nur für kurze Zeit als Leibarzt eines lutherischen Herzogs, gab den Posten aber nach Streit um die Veröffentlichung einer kleinen Sammlung mystischer Texte auf und siedelte sich als Arzt in Breslau an. Seine öffentliche Konversion zum Katholizismus 1653 erregte hier großes Aufsehen. Inspiriert durch seinen 1652 verstorbenen geistesverwandten Freund, den Mystiker Abraham von Franckenberg, verfasste er fortan Epigramme, Gedichte und Lieder, die neben seinen Streitschriften und Polemiken als eine bis heute hörbare Instrumentierung der schlesischen Gegenreformation gelesen werden können. Geprägt sind seine Texte ebenso vom kämpferischen
Klang des gerade zu Ende gegangenen Dreißigjährigen Krieges wie von der barocken Wiederkehr der antiken Hirtenlieder und der christlichen Liebesmystik,
in die »der schlesische Engel« auch Motive von Augustinus, Bernard von Clairvaux und Johannes Tauler einfügt. Lieder wie Ich will dich lieben, meine Stärke oder »Mir nach«, spricht Christus, unser Held gehören bis heute zu den oft gesungenen Liedern im katholischen Gottesdienst, werden aber auch in der evangelischen Kirche gesungen. Nach seiner Priesterweihe 1661 und in hoher gesellschaftlicher Anerkennung zog er sich in seinem letzten Lebensjahrzehnt als Arzt für die Armen ins Breslauer Matthiasstift zurück. – Veröffentlichungen u. a.: Streitschrift Gründtliche Vrsachen von Motiven, warumb Er Von dem Lutherthumb abgetretten, vnd sich zu der Catholischen Kyrchen bekennet hat, Olmütz 1653; Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche
Sinn- und Schluss-Reime
, Glatz 1675.

Angelus Silesius in der FUGE:
Band 12/13, Die Krone der Schöpfung
Beitrag:
(ohne Titel)