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Nicholas Brooke

englischer Literaturwissenschaftler


Nicholas Brooke (1924–1998) war ein englischer Literaturwissenschaftler, der sich insbesondere mit dem englischen Drama der Shakespearezeit beschäftigte. Brooke entstammte einer Akademikerfamilie, sein Vater war Professor für mittelalterliche Geschichte und sein Bruder Professor für Kirchengeschichte, beide in Cambridge.Nicholas Brooke studierte dort zunächst ebenfalls Geschichte, seine Studien wurden jedoch vom Zweiten Weltkrieg unterbrochen. Ab 1943 diente er in einer Minenräumeinheit der Britischen Marine. Nachdem er sein schauspielerisches Talent bereits vor dem Krieg in der Cambridger Marlowe-Society entdeckt hatte, kam er im Militär als begeistertes Mitglied der sogenannten Concert Party mit populären Traditionen der Bühnenunterhaltung in Berührung, denen sein späteres Verständnis des Theaters viel verdanken sollte. Nach Kriegsende kehrte er nach Cambridge zurück, widmete sich jedoch unter dem Einfluss des  Shakespeareforschers A. P. Rossiter von nun an der englischen Literatur. Ab 1949 lehrte er an der Durham University. 1963 wechselte er an die neugegründete University of East Anglia, wo er bis zu seiner Emeritierung 1984 lehrte. In den 1960er Jahren baute er dort federführend den theaterwissen3
schaftlichen Fachbereich am Department for English and American Studies auf. Zu seinen Kollegen gehörte der Romancier Angus Wilson, der ein akademischer Dialogpartner und persönlicher Freund wurde. Nicholas Brookes literaturwissenschaftliche Arbeit steht in der Tradition des close readings William Empsons, legt bei der Lektüre der Dramen Marlowes, Shakespeares und der Autoren der Jacobean Tragedy jedoch zugleich ein starkes Gewicht auf die Tatsache, dass es sich bei diesen Texten erst in zweiter Linie um literarische Werke und in erster Linie um Vorlagen für eine Bühnendarstellung handelt. Diese Perspektive, welche die theatralische Repräsentation des Textes gleichsam stets mitdenkt, prägt auch Nicholas Brookes wohl einflussreichstes Werk, Horrid Laughter in Jacobean Tragedy (1979), aus dem der in diesem Band der FUGE abgedruckte Text Das Lachen in der Tragödie (Laughter in Tragedy) stammt. Stellvertretend für seine weiteren Arbeiten lassen sich die Monographie Shakespeare’s Early Tragedies (1968) und die von ihm für die Oxford University Press besorgte Ausgabe von Macbeth (1990) hervorheben.

Nicholas Brooke in der FUGE:
Band 16-17, Morbides Denken

Beitrag:
Das Lachen in der Tragödie